Housesitting in Bay of Islands

Als Kim in die Formby Avenue einfuhr war ich erleichtert. Die Verspätung war ok, denn ich glaube die Entfernung von 300km und der Stadtverkehr ließen keinen festen Termin zu. Sie war froh mich zu sehen und so gab es erst einmal eine feste Umarmung. Das lies mich die erste Begrüßung in Auckland ganz schnell vergessen. Mit dem Wohnmobil war ihr Mann ihr gefolgt und auch er hieß mich herzlich willkommen.

Auf dem Heimweg mussten wir noch etwas abholen und so kam ich auch in den östlichen Teil der Stadt und an den Strand. Der Tag hatte sich für Sonne entschieden. Die Fahrt war kurzweilig, denn wir hatten uns viel zu erzählen. Morgen schon würden sie in die Ferien fahren und die gemeinsame Zeit mit mir war begrenzt. Von Auckland ging es an Whangarei vorbei bis nach Kawakawa. Von der Landstraße konnte man die Schönheit die die Nordinsel Neuseelands zu bieten hat nicht wirklich erahnen.

In Kawakawa angekommen, erwartete uns Bel die Katze, 4 Hühner und 4 Kälber. Während Kim das Dinner zu bereitete, zeigte mir Norm, was meine Aufgaben in den nächsten 4 Wochen sein werden. Es gab nichts was ich nicht schon kannte, so war es leicht, als Housesitter zu bestehen.

Ich hatte Kim um eine Gitarre gebeten, diese stand auch, natürlich nur ausgeliehen, dann in meinem Zimmer. Über die eingebaute Sauna war ich überrascht. Das Haus, der Blick auf den Fluss, der Garten, das alles brachten mich in Hochstimmung. Die Befürchtung, dass ich in einem Schuppen schlafen muss, bestätigte sich Gott sei Dank nicht. In Brisbane, als ich mich für dieses Housesitting beworben hatte und ich nur ein Bild von der Aussicht des Hauses bekam, hatten Garry, Robyn und ich mit dieser Vorstellung unseren Spaß.

Kim gab mir eine 3 seitige Liste mit allen Infos die ich brauchen würde, oder auch nicht. Auch ein paar Telefonnummern ihrer Bekannten und Freunde waren dabei, falls mir die Decke auf den Kopf fällt und ich Gesellschaft brauchte.

Bei ein paar Gläser Wein erzählten Sie mir, dass sie aus Australien stammen und seit nun 7 Jahren in der Bay of Island wohnen. Sie waren 15 Jahre mit dem Segelboot in der Welt unterwegs gewesen und durch ein Jobangebot in Opua gelandet. Norm ist dort für eine Chartergesellschaft für Segelboote tätig.

Als sie vor 7 Jahren in Opua ankamen, war Sommer und das Leben nahe der Schönheit der Bay leicht. Erst in den Wintermonaten merkten sie, wie trist dann alles sein kann. Das dichte Nebel oft die Sonne den ganzen Tag versteckten und es im ganzen Umkreise nur in der Saison Arbeit gab. Neuseeland ist nicht Australien, wo es im Sommer sogar im Süden die Garantie für Sonne gibt. Jedenfalls schien das Glück an so einem Ort erschütterbar. Wer hätte das gedacht……

Die Sachen für die Reise von Kim und Norm waren am Morgen schnell zusammen gepackt. Alles rein ins Wohnmobil und los. 4 Wochen durch Neuseeland. Nach 7 Jahren war es wirklich Zeit, dieses schöne Land so zu bereisen.

Ich staunte nicht schlecht, als mir Kim noch in den letzten 5 Minuten die Autoschlüssel in die Hand drückte…… Ich hatte ein Auto für die nächsten 4 Wochen???? Ich war sprachlos. Danke Kim, für das Vertrauen.

Die ersten Tage richtete ich mich ein. Täglich hatte ich zu den Tieren, den Sauerteig zu versorgen. Das Brot das ich damit herstellte, gelang mir nur mäßig. Aber Brot backen war eine Idee, die ich gern aufgriff. Das Toastbrot konnte ich nicht mehr sehen. Ich hatte immer das Gefühl ich esse Luft. Im Internet suchte ich nach Rezepten und fand ein Brot das ich mit Bier machen konnte. So musste ich nicht alle Zutaten wie Hefe kaufen. Mahlzeit!

Vom Haus aus hatte ich eine Straße die nach 5 km endete. Weiter den Berg runter ging eine Straße in Richtung Osten, die aber nach 8 km nicht mehr geteert war. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich irgendwann einmal eine Strecke zuerst mit dem Rad gefahren bin, damit ich informiert bin, ob es mit dem Auto auch geht. Eher anders herum.

Wie sich herausstellte, ging es auch hier hoch und runter. Die abschüssigen Straßen waren oft so geröllig, dass ich schieben musste. Mein Profil der Reifen war dafür nicht gemacht. Als ich dann wieder auf eine Teerstraße kam, war ich schon in der Nähe der unzähligen Buchten, die man auch mit der Fähre in Opua und dann der Straße folgend erreichen konnte. Das Wetter hatte sich bei meiner ersten Ausfahrt für Wolken ohne Regen entschieden. Der Wind war mäßig und machte meine Fahrt nicht wirklich langsam. Zurück fuhr ich bis zur Fähre in Opua folgte dann der Landstraße zurück nach Kawakawa.

Gleich in den ersten Tagen hatte ich Zettel in die Briefkästen der Nachbarn gesteckt, mit der Bitte wenn Sie Lust auf einen Tee hätten, dann würde ich mich freuen, wenn sie anrufen. Auch hätte ich Interesse an Putzen, Gartenarbeit oder sonstiges. Am nächsten Tag meldeten sich ein älteres Ehepaar. Sie waren wegen der Enkelkinder von England nach New Zealand gezogen. Leider gab es nach dem Treffen keinen Kontakt mehr. Irgendwas war schief gelaufen…. Aber ich stützte mich gern auf mein Lieblingswort: Anyway!

Die Zeit in Kawakawa hatte viel trübe und aber auch schöne Tage. Ich nutze die Zeit um zu chillen, zu radeln, zu lesen, zu kochen und vor allem zu essen. Ich hatte so einen Heißhunger, dass ich ständig mit der Zubereitung und dem Vertilgen von Speisen zu tun hatte. Ich werde zunehmen, soviel war schon mal klar…. Da sage ich doch nur: Guten Appetit! Und etwas mehr steht mir soviel besser….

Nach 5 Tagen hatte ich mir einen Ruck gegeben und wollte es nun wissen, dass links Fahren mit einem Auto. An das Linkssein mit dem Rad und als Fußgänger hatte ich mich längst gewöhnt. Schon beim Ausfahren aus der Garage kam ich ins Schwitzen. Automatik! Ich also die Gebrauchsanweisung aus dem Handschuhfach geholt und mich in die englische Erklärung vertieft. Was auch ich da gelesen hatte, als ich den Gang einstellte, machte das Auto einen Satz nach vorn und mit einem leichten BÄNG ans Motorrad. Ich sprang sofort aus dem Wagen und inspizierte alles…..Nüschte passiert! Phhuuu!

Beim zweiten Anlauf musste es klappen, denn es war kein Platz mehr. Mein Herz klopfte richtig…. Bloß keinen Schaden verursachen. Ach, da steht ja R…. wie Rückwärts…. Ich Trottel, habe ich mir doch wieder einmal nicht genug Zeit gelassen… aber schon setzte sich das Auto in der gewünschten Richtung in Bewegung. Nun aber… schön langsam…. auf die Straße – aufpassen, immer links!!!! Geht doch..

Ich hatte in der ganzen Zeit keine einzige unsichere Minute, warum hat man vorher so einen Schiss? Durch das Auto vergrößerten sich natürlich die Möglichkeiten die Bay zu erkunden…. aber da mein LowBudget weiterhin angesagt ist, bleibt ich auch damit auf dem „Teppich“. Mal sehen wo es mich damit überall hinbringt. Gute Fahrt!

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