Animals in Australia

Die Vorbereitung zu meiner Reise war nicht nur logistisch eine Herausforderung. In meinen Träumen war ich ständig mit der gefährlichen Tierwelt konfrontiert. Egal mit wem ich sprach, sobald wir auf das Thema Australien kamen, war die spontane Reaktion sofort „toxic animals“. Mit all diesen Gefahren in meinem Kopf war ich Ende Mai in Cairns gelandet und ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich mit dem Fahrrad in den Rasen fiel und wie von der Terandel gestochen (oder vielmehr von einem Skorpion) sofort zurück auf die Beine sprang.

Marilyn, meine Vermieterin in Cairns erzählte dann unglaubliche Geschichten über Ihre Erlebnisse mit den nicht so spaßigen Tieren.

Sie hatte ein paar Jahr in Cooktown gewohnt und nach einer langen Partynacht ein Phyton in Ihrem Haus vorgefunden. Die war wohl so an die 4 m lang… Für genau diese Fälle gibt es eine Art Kammerjänger, der kommt, verschließt den Raum, in dem sich die Schlange befindet und bringt dann ein Kühlaggregat in Gang. Wenn es „frisch„ genug ist, kann sich die Schlange nicht mehr bewegen und ist ungefährlich. Jedenfalls war die Schlange so schwer, dass 4 Erwachsene nötig waren, um sie ins Auto zu transportieren. Dort musste sie dann regelrechte hineingeschoben werden, da sie ja durch die Unterkühlung leicht starr war. Marilyn sagte auch, sie (damit meinte sie die Schlangen) sind überall, wir können sie nur nicht sehen. Oh my Goodness!

Solche Geschichten halfen mir natürlich, entspannt durch den Tag zu gehen!!! In der Nacht war ich meist sicher, denn auch im Zelt gab es kein Herein.

Auf dem Weg nach Cooktown hatte ich eine halbe Schlange am Straßenrand gesehen. Beim Überqueren der Straße kamen sie oft nicht weit….. So auch die Wallabies. Die kleinen Kängerus gabe es hauptsächlich in Queensland. Dort waren sie so vielzählig, dass bestimmt jeder Autofahrer in Australien ein Erlebniss mit ihnen hat. Nicht umsonst fahren die Locals mit großen Frontgeschützen Autos übers Land. Der ständige Wildwechsel kann so ohne Panne mit Abschleppen weggesteckt werden. Auch sind die Strassen ab Einbruch der Dunkelheit nicht mehr so stark befahren. To dangerous!

Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen wieviele Wallabies tot am Straßenrand lagen. Da kommt kein Förster und bringt das Tier weg. Die einzigen Gäste sind dann die Rauvögel. Und wenn dann in der Morgendämmerung der Autoverkehr wieder dichter wird, dann sind auch sie gefärdet.

Meist waren die Wallabies schon länger dort gelegen und aufgedunsten. Jedesmal dachte ich, die werden doch nicht ausgerechnet explodieren, wenn ich daran vorbei muß. Eine weitere Beschreibung dieses Anblickes erspare ich Euch. Allein der Geruch davon ist noch in meiner Nase, denn 25-30 Grad in der Sonne tun ihr Übriges.

Völlig harmlos, dafür aber „vogelwild“ ausschauend ist der Bushturkey. Als ich den Namen das erstemal hörte, dachte er stammt von dem Wort „türkisch“ ab, aber nein turkey heißt einfach Henne… und so sehen sie auch aus. Sind überall und besonders auf Caravanplätzen neugierig unterwegs. Artverwandt und genauso anzutreffen ist der Ibis. Mit seinem schwarzen Kopf und dem langen Schnabel nicht wirklich eine Schönheit.

Schön dagegen und voller Stolz war der Pelikan. In Nossa sah man ihn überall und posierte für die Fotos in Strandnähe. An der Küste von Sidney habe ich kleine Pinguine gesehen. Mit ihren gerade mal 20 bis 30 cm Größe sehen sie aus wie die kleinen Double der arktischen Artgenossen.

Meist als Paar und laut streitend unterwegs, war der Kookaburra ein Fall für sich. Nachdem er seine Beute, z.B. Mäuse oder Ratten gefangen hat, packt er sie und schleudert sie so lange gegen einen Stein bis sie sich nicht mehr regen. Davon gibt es Videos auf Youtube. Für diese natürliche Killermaschine gibt es von mir einfach nur ein „unglaublich“.

Schon in den ersten Tagen bemerkte ich, dass der Gesang der Vögel sich sehr von dem Klang in Deutschland unterscheidet. Ich kam mir vor, als wäre ich in einem Tropenhaus eines Tierparks. So freute ich mich auch, als ich die ersten Sittiche (Rainbow lorikeets) und die Cockatoos sah. Wie bei uns die Spatzen und Tauben, sind sie hier in Scharen unterwegs und unglaublich laut.

Den Gelbhaugenkakadu habe ich nicht nur in Sidney im Botansichen Garten gesehen. Nur den Blackkakadoo, der auch seltener vorkommt, gab es für mich nur im Tierpark von Townsville.

In den bin ich gegangen, damit ich vor Verlassen von Queensland alle einheimischen Tiere sehe. Bestimmt lag es auch an der Nähe des Highway, auf dem ich mich ja die ganze Zeit mit dem Rad befand, dass es nicht leicht war in die Tierwelt vollständig ein zu tauchen.

Für „Billabong Santuary“ in Townsville hatte ich einen ganzen Tag und genoß es mir alle Informationsveranstaltungen über die verschiedenen Tiere an zu sehen. Alle Tiere im Park hatten eine eigene Geschichte, die meist damit begann, dass sie verletzt gefunden und hier gesund gepflegt wurden.

Völlig ungefährlich präsentierten sich gleich am Eingang die Wambats und die Koalas. Beide ständig „im Rausch“, weil ihre Hauptnahrung Eukalyptosblätter sind. Diese für uns Menschen toxische Pflanze enhält Stoffe die auch von den Koalas schwer zu verdauen sind. Sie brauchen ihre ganze Energie für die Verdauung und sind immer in einem Dämmerzustand. Damit sie nicht vom Baum fallen, sitzen sie auf den Ästen und lehnen ihren Kopf gegen den Stamm.

Sobald sich ein Koala dann doch mal bewegt, sind die Zuschauer sofort am Staunen und man hört das ständige Klicken der Kameras.

Ähnlich geht es dem Wombat. Der lebt auf dem Boden und kann sehr schnell rennen. Allerdings nur sehr kurze Strecken, denn auch er kämpft mit der Dauermüdigkeit.

So war es möglich, dass der Wombat für ein Foto von einem „Schoß“ zum anderen gereicht wurde. Der Ranger hatte ich ihn dabei auf dem Arm wie ein Kellner sein Vorstecktuch. Ich haßte es zwar, wenn Tiere so vorgeführt und für „jeder darf mal anfassen“ herum gereicht werden, aber es war auch lustig und man hatte stets das Gefühl „die schnalles es ja eh nicht, so zugedröhnt wie die waren“.

Wie der Koala, lebt das Possum in den Bäumen Australiens. Wir alle kennen dieses Tier aus dem Animationsfilm „Madagaskar“. Schon lustig der Kleine, wenn er in Überraschung die Augen aufreist. Ein solches Erlebnis hatte ich auf einem Campingplatz, als ich dem Rascheln in der Nähe meines Zeltes mit der Taschenlampe folgte. Das Possum war gerade dabei den Baum hoch zu klettern und hörte schlagartig auf, als ich den Schein der Taschenlampe auf ihn richtete. Ich sah nur noch weitaufgerissene Augen und ein erschrockenes und starres Possum. Funny.

Vor vielen Jahren wurde das Possum von Menschenhand in Neuseeland geschleust und vermehrte sich dort genauso rasant wie das Kaninchen. Leider hat das Possum in NZ keinen natürlichen Feind und wird deshalb bei jeder Gelegenheit gejagt.

Anders in Australien. Die Australier lieben dieses putzige Tier und bauen ihm sogar Seilbrücken über die Autobahn. Hier hat das Tier allerdings auch Feinde: zB. den Dingo.

Zu jedem Tier im Park gab es eine Vorführung, die besonders im Revier der Schlangen aufmerksam verfolgt wurde. Einige der giftigsten Schlangen der Welt leben in Australien. Mit der Brown Snake und die Eastern Tiger Snake war nicht zu spaßen. Allerdings leben die meisten von ihnen in Gebieten die von Menschen nicht stark besiedelt sind. So ist ein direkter Kontakt mit ihnen sehr selten. Schlagen reagieren auf jede Art von Vibration mit Flucht. Noch bevor wir sie bemerken, bemerken sie uns. Erst wenn sie in die Enge getrieben und sich verteidigen müssen, werden sie gerfährlich. Also ist der Blick auf den Boden bevor wir uns setzen z.B. eine sehr gute Idee….

Anyway, mit jedem Tag mehr hatte ich die Angst verloren. Einen kurzen Moment gab es. Als ich nach meiner Reifenpanne Ingham verlies war es ca 9 Uhr morgens. Überall war es möglich, dass Reifenteile auf der Straße liegen. Einen solchen sah ich schon von Weitem und wie ich ganz nah war, sah ich, dass es eine Phyton war. Ca 1m lang und in den Farben grün mit schwarz. Obwohl mir klar war, dass sie tot war, bekam ich einen solchen Schreck, dass ich wie von Sinnen in die Pedale trat und erst wieder langsam fuhr, als ich mehr als einen Kilometer entfernt war. Und was hatte ich in der Aufregung vergessen: ein Bild….

Der Emu und der Helmkasuar ähneln in Größe und Form dem Vogel Strauß. Vor dem Helmkasuar gab es ganze Schildergeschichten, die aufmerksam machten, wie man ihm begegnen soll. Leicht gereizt kann er agressiv werden und seine scharfen Fußkrallen können stark verletzen.

Die Krokodile hatte ich am Tag im Tiergarten für den Schluß aufgehoben. Diese gefährlichen Allesfresser waren ein riesen Thema in Cooktown und dem nördlichen Queensland. 50m vom Meer entfernt war man sicher. Niemals an einem Fluß oder See stehe und schon garnicht baden. Es war nicht leicht, dass zu akzeptieren, denn oft war es brütend heiß und ein Bad in einem See geradezu einladend. Aber ich hatte mich all die Zeit an die Warnhinweise gehalten. Im Norden Queenslands benutzen die Tiere das Meer um von einem Fluß in den anderen zu kommen. Das konnte man vom Ufer beoabachten, denn sie bewegten sich dabei wie Schlangen auf der Wasseroberfläche. Erst wenn sie auf Jagd gehen, tauchen sie unter und nähern sich so ihrem Opfer. Und das ganze passiert dann lautlos und senkt die Überlebenschance quasi auf Null.

Am Eingang vom Billabong Santuary hatte ich mir eine Tüte Futter für die Wallabies gekauft. Nach den zahlreichen Paargehägen von Krokodilen kam ich an ein besonders auffällig begrüntes. Das Krokodile mit Namen Bully lag regungslos in der Sonne. Einpaar Minuten später, als ich einmal um das Gehege herumgelaufen war, konnte ich den 4,5m langen Giganten nirgendwo mehr ausmachen. Ein paar Besucher hatten sich an den im Gehege befindlichen Billabong (so nennt man eine Pfütze im englischen Sprachraum) gestellt. Der doppelte Stahlzaun ließ ahnen, welche Gefahr von Bully aus ging.

Etwas später hatten sich die Besucher verzogen, denn Bully war immer noch nicht zu sehen. Nur die kleinen Luftblasen verrieten wo er sich aufhielt. Die Pfütze hatte einen Durchmesser von ca 8m, also war er nur etwas größer als das Tier. Mit der Kamera filmte ich das Auftauchen nach ca 5 min. Auch dann war nur der Kopf zu sehen, wenn das Tier durchatmete.

Eine Weile stand ich zusammen mit einem Mann am Zaun und wir unterhielten uns über die Krokodile in Queensland. Ich nahm ein handvoll Futter aus der Tüte und warf sie über den Zaun. Baaaaammmmm…. Genau in diesem Moment sahen wir etwas großes Weißes in die Höhe schnellen. Das Tier sprang mit einer solchen Gewalt 1m entfernt von uns in die Höhe, das der Kopf über den unseren war. Eine Weile war es absolut still. Die Tüte mit dem Futter war mir vor Schreck aus den Händen geglitten. Der Mann neben mir fand als erster seine Stimme wieder: Oh my Good!!!!!

Ich hatte keine Ahnung was die Reaktion ausgelöst hatte. Meine Bewegung des Armes oder die kleinen Futterkörner in der Luft? Fakt war, er hatte uns beobachtet und selbst durch das trübe Wasser etwas gesehen. Die Gewalt und die Schnelligkeit waren so enorm, dass dieses Erlebnis wohl niemand in freier Wildbahn überleben würde. Während die Haie ihre Beute umkreisen und nicht immer zuschnappen, ist der Angriff eines Krokodiles sicher. Sie fressen alles was nicht bei 0,3 Sekunden auf dem 5-m-Turm ist.

Ihr Jagdrevier ist schon längst bis in 300km nördliche Inseln Australien ausgeweitet. Sie hassen kalte und steinige Flußläufe, da sie an ihrer weißen Unterseite äußerst empfindlich sind. Aber auch da gibt es wohl schon Beobachtungen, dass dies nicht jedes Tier hindert bisher ungenutzte Reviere zu erkunden. Ich auf jeden Fall bin froh diese Giganten nur im Billabong von Townsville gesehen zu haben.

Ich habe ein Video für Euch unter: http://youtu.be/XkvoNR2GUvM

oder auch: Bully atmet durch      bei youtube eingestellt!

Viel Spaß, bitte habt Geduld dabei…..

Eine noch größer Gefahr war die Würfelqualle (Box Jelly Fish). Im Sommer kam sie an die Strände von Queensland und wer von ihr angegriffen wurde hatte 2 min Zeit für Gegengift. Die dann einsetzende Lähmung der Muskeln war im Wasser das Ende. Mit ihren bis zu 4m langen Tentageln umschlingt sie ihre Opfer. Überall an den Gewässern gab es mit Essig gefüllten Flaschen, mit dem sich die Tiere vom Menschenkörper lösen. Wenn dann ein Arzt mit den entsprechendem Gegenmittel und ein Helikopter zur Stelle ist, gibt es Hoffnung. Die Badeorte schützen mit großen Netzen vor den Tieren.

Ein Lieblingstier hatte ich dann doch auf meiner Reise. Der Bush stone-curlew. Bei Jeff und Margaret in Townsville lebte Nigel und Nigella (so wurden die beiden liebevoll genannt) in der Nähe des Hauses. Sie hatten grau-braunes Gefieder und große Augen.

Die Bodenläufer waren sehr scheu und kamen nur in Ausnahmen in Menschennähe. Umso mehr freut es mich, dass die beiden kleinen Freunde ihr Nest auch zur Brutzeit bei Jeff und Margaret aufgeschlagen haben. Die Tiere wissen genau wo sie sicher sind und es gut haben.

Ende des Jahres werde ich zurück in Australien sein und dann den Süden des Landes bereisen. Dann ist auch Sommer und Zeit für Spinnen und vieles andere mehr. Bestimmt gibt es dann neue Geschichten mit der exotischen Welt der Tiere.

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