Es tat mir gut, die Alltagsroutine von 2 Monaten. Reisen hat seinen Reiz, aber manchmal war es gut, an zu kommen. Mit der Shearingtime kam mit den Arbeitern auch mehr Leben und Aufgaben auf die Farm. Als dann die Köchin der Farm wegen einer Familienangelegenheit ausfiel, dachte Mary gleich ans kleine Wwooferlein Andrea als Ersatz. Ich konnte gleich nachts nicht schlafen, denn für 20 Leute kochen und das „nicht typisch deutsch“ machten mich panisch…. HILFE dachte ich mir nur, aber Mary beruhigte, Anna, die Tochter des Molesworth-Managers würde mir helfen. Na wenn das mal gut geht…. es ging gut. Mary hatte vieles schon vorbereitet, und Anna und mir die Arbeit erleichtert. Wenn ich nicht in der Küche stand, oder andere Hausarbeit verrichtete, dann sah ich beim Scheren zu. Das Team, das dazu angereist war, war eingespielt und arbeitete im Akkord. Bis zu 150 Schafe schaffte ein sehr guter Scherer, was natürlich nicht ohne flinke Helfer zu schaffen war. Die körperliche Belastung war enorm, denn sie mußten die Schafe aus der Wartebox auf den Rücken drehen und auf das Potest ziehen. Auf dem Rücken waren die Schafe hilflos und ließen die Schur über sich ergehen.
Die Scherergruppe hatte ihre eigene Musik mitgebracht und die war oft so laut, daß man sie bis ins Haupthaus hörte. Das Treiben im Woolshed wurde von Mary und auch von Steve beaufsichtigt, die zur Kontrolle und Bewertung der Wolle an einem runden Drehtisch standen. Mir wurde alles erklärt, was man über Wolle sagen konnte. Entscheidend für die Qualität war die Dicke und Länge, die vorsortiert, dann später Socken oder dicke oder dünne Shirts ergeben wird. So sehr ich mir auch Mühe gab, ich konnte den Unterschied nur ganz selten wirklich erkennen. Ich merkte für alles was beim Scheren getan werden muß, braucht man Erfahrung und die hatte ich auf keinen Fall. So war ich in der Küche schon richtig aufgehoben, denn das was ich da brauchte lernte ich schnell.
Anna erzählte ich die Story von den „Eyescandies“ und so hatten wir mit dem Running-gage unseren Spaß. Einpaar Tage, bevor die Shearer gekommen waren, hatten die Stockmen von Molesworth im Woolshed Schafe für die Schur vorbereitet. Ich sollte helfen, in dem ich die Wolle die um den Anus herum weg geschoren wurde in die dafür vorgesehenen Behälter sortierte…… Sch…links, was gut war rechts! Bevor die Schur begann, mußten sich die 4 Jungs umziehen und kamen dazu auf die Arbeitsfläche. Durch Zufall erschienen sie alle vier auf einmal und begannen sich aus zu ziehen… in meinem Kopf fing sofort die Musik passend zum Striptease ….. Auch du lieber Himmel… ich wußt e im ersten Moment nicht wohin ich schauen sollte und bereute vorallem später das ich meine Kamera nicht einfach habe laufen lassen…. denn das was ich da sah, glaubt mir Keine!!!!! Und das war dann meine 4 Eyescandies und alle lachten, sobald es zur Sprache kam…. Auch die Jungs, denen Anna natürlich alles haar klein erzählt hatte…. Verräterin! Ich genoß den Anblick, denn leider konnte man das von den Shearern nicht unbedingt sagen….
Steve und Mary nahmen erfolgreich an einem Programm der Optimierung der Merinozucht teil. Dazu hatten sie von erfolgreichen australischen Zuchten männliche Merinos gekauft und in die Herde integriert. Gewissenhaft wurde alles bewertet und notiert. So wurden die Schafe gescannt, gewogen, gemessen und bewertet. Über die Jahre konnten so gezielt an der Qualität der Wolle gearbeitet werden. Alle diese Vorgänge erklärte mir Steve und ich konnte bei der Messung helfen, was mich freute, denn so konnte ich ein Teil des Merino-stud sein.
Wenn ihr möchtet, könnt ihr Euch auf der Homepage von Muller Station umschauen.
Ich habe einige kleine Filme auf Youtube unter Andrea Mieth für Euch eingestellt, lasst Euch einfach überraschen…. und vorallem viel Spaß!